Vater unser im Himmel (1/2015)
Mayer, Tobias
Vater eigentlich genügt ein Wort. Was in den fünf Lettern liegt, kann in unzähligen Büchern beschrieben werden und trägt doch nicht. Jeder, der es einmal emphatisch gesprochen hat, weiß das. Und jeder, an den es gerichtet war, weiß es erst recht. Unnötig, viele Worte darüber zu verlieren. Das Wort spricht für sich selbst. Voller Ausdruckskraft und Ambivalenz enthält es verdichtet Welten von Töchtern, Söhnen und Vätern, verschwiegene Welten, die allein Sprecher und Adressat vorbehalten sind.
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Schwienhorst-Schönberger, Ludger
Ausgehend von der alttestamentlichen Königstheologie entfaltet sich die neutestamentliche Verhältnisbestimmung von Gott und seinem Gesalbten in der Sohnes-Christologie, die Vater nicht als patriarchales Prädikat Gottes sondern als Wesensaussage Gottes versteht. Die metaphorische Rede von Gott als Vater legt das Gottesbild nicht auf ein Geschlecht fest, hat aber doch einen spezifischen Gehalt, der von einer Mutter-Metaphorik zu unterscheiden ist.
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Tück, Jan-Heiner
Der explosionsartigen Vermehrung der Vaterprädikation im Neuen Testament steht in theologischer Frühzeit bereits eine Gefährdung gegenüber: In der arianischen Kontroverse des 4. Jahrhunderts steht mit der Gottessohnschaft Jesu auch die Vaterschaft Gottes auf dem Spiel.
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Knop, Julia
Das Vaterunser beginnt mit einem großen Trost; wir dürfen Vater sagen. In diesem einen Wort ist die ganze Erlösungsgeschichte enthalten. Wir dürfen Vater sagen, weil der Sohn unser Bruder war und uns den Vater geoffenbart hat; weil wir durch die Tat Christi wieder Kinder Gottes geworden sind. Indem wir Gott unsern Vater nennen, befehlen wir ihm alles an, unser Sein und unsere Unrast, unsere Sorgen und Erwartungen und unsere Arbeit
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Gassmann, Michael
Die jenseitige Welt Himmel, Hölle und Gericht hatte immer schon einen Klang. Komponisten haben versucht, ihn hörbar zu machen, Maler und Bildhauer haben ihn dargestellt. Im Dom zu Freiberg in Sachsen etwa halten die goldglänzenden Putten, die die Architektur der zwischen 1585 und 1594 von Giovanni Maria Nosseni geschaffenen Wettinerkapelle bekrönen, echte Instrumente in den Händen
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Gruber, Margareta
Der Beitrag verfolgt zunächst die Gebetslinie im Markusevangelium, ausgehend von Jesu Abba-Wort in Getsemani. In einem semiotisch reflektierten Lektüreprozess ergeben sich spannende und überraschende Lese-Wege.
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Garhammer, Erich
Dass Vaterschaft stets eine ambivalente Erfahrung ist, dürfte allen Beteiligten klar sein. Im Raum des Zwischenmenschlichen wie in der Gottesbeziehung gibt es ¬ um nur ein Phänomen zu nennen den fremden Vater, den abwesenden und enttäuschenden, von dem vieles erhofft wird und der nur wenig einlöst. Herausragende und höchst unerschiedliche Zeugnisse von Vaterbildern in der Gegenwartsliteratur stellt dieser Beitrag vor.
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Tück, Jan-Heiner
Es darf nicht vergessen werden, dass der Glaube an Gott als Vater anspruchsvoll ist, gerade angesichts von Erfahrungen radikaler Gottferne. Verständlich, dass die jüdische Dichterin Rose Ausländer als Überlebende der Shoah in einem Anti-Gebet von der Rückgabe des Vaternamens und der Kindschaft spricht.
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Menke, Karl-Heinz
Es ist kein Zufall, dass Theologen, die wie Karl Barth die Versöhnung des Menschen mit Gott als ausschließlich von ihm gewirkt erklären, das Wort Sühne meiden. Denn von Sühne kann man sinnvollerweise nur unter der Voraussetzung sprechen, dass der Schöpfer die Sünde und deren Folgen nicht ohne den Sünder, sondern nur mit ihm besiegen kann
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Roth, Patrick
Wo ruft uns noch heute etwas Samuel, Samuel! zu viel leiser vielleicht, als wirs uns vorstellen können? Wo verschließen wir uns dumpf dieser Stimme oder verharren unbewußt, wie im Schlaf einem tieferen vielleicht als Samuel ihn je schlief?...
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