EGO (4/2016)
Knop, Julia
Namen zeigen an, woher jemand kommt und wohin er gehört. Der Nachname ist hierzulande der Familienname: Er verweist auf den primären Sozialraum seines Trägers, auf seine Ursprungsfamilie, und markiert nach einer Heirat gegebenenfalls die Zugehörigkeit bzw. Gründung eines neuen Sozialverbundes, der wiederum die Herkunft der nächsten Generation bestimmen wird. Während der Familienname verbindet, macht der Vorname den Unterschied. Er identifiziert einen Menschen innerhalb seiner Familie.
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Höhn, Hans-Joachim
Wer eine Umfrage startet und erkunden will, was junge Menschen antreibt und worauf sie erpicht sind, kann seit 20 Jahren immer wieder hören: Eigenes Geld, eigene Wohnung, eigenes Auto vor allem aber: ein eigenes Leben. Dass nur ein eigenes Leben ein gelungenes Leben kann, wissen aber auch die Älteren. Bis in die letzte Phase ihres Daseins wollen sie selbstbestimmt leben. Und selbst über ihren Tod wollen sie verfügen.
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Wildfeuer, Armin G.
Die Begriffe «Subjekt» und «Subjektivität», um die der Sache nach sich in Neuzeit und Moderne eine Philosophie des endlichen Vernunftsubjekts ausbildet, hatten im Denkraum des Katholizismus lange Zeit keinen guten Klang. «Zu Recht!» werden die Verächter jeder Subjektphilosophie sagen, denn die Etablierung einer Philosophie des endlichen Vernunftsubjekts hat die Ablösung der Geltungsinstanzen Natur und Gott zur Voraussetzung.
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Dirscherl, Erwin
Ein Buch von Daniel Pennac mit dem Titel «Journal dun corps» stand wochenlang auf den Bestsellerlisten in Frankreich und erschien 2014 in deutscher Übersetzung als «Der Körper meines Lebens». Ein Vater lässt seiner Tochter nach seinem Tod ein Tagebuch seines Körpers zukommen, er legt einen Brief bei, in dem er ihr schreibt, dass der Körper eine Erfindung ihrer Generation sei, zumindest wenn es um die Art seines Einsatzes und seiner Zurschaustellung gehe.
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Lefrank, Alex
Wenn man ernst nimmt, was Geschaffen-Sein heißt, kann einem aufgehen, welches Wagnis es war, dass Gott Menschen erschaffen hat. Denn Mensch-Sein ist Person sein: Ich sein, Zentrum von eigenem Wollen, von selbst-verantworteter Freiheit. Und das bei gleichzeitiger vollständiger Abhängigkeit vom Concursus divinus, vom ständigen Im-Dasein-Gehalten-Sein durch den göttlichen Schöpfer.
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Schirpenbach, Meik
Im Herzen des heutigen Rumänien liegt Siebenbürgen, umschlossen vom Karpatenbogen, seit jeher ein Land der Begegnung von Völkern und Kulturen. Wie viele seiner Städte ist auch Kronstadt/Bra?ov, ganz im Südosten, eine Gründung der Deutschen, der Siebenbürger Sachsen, und das sieht man seiner Inneren Stadt heute noch an. Die gotische Schwarze Kirche, nach dem Wiener Stephansdom die größte gotische Kirche im Südosten und nach wie vor Gotteshaus der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde, dominiert unangefochten das Stadtbild.
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Hürlimann, Thomas
Der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann hat im Rahmen der Wiener Poetikdozentur«Literatur und Religion am 31. Mai 2016 einen autobiographisch gefärbten Vortrag gehalten, den wir hier dokumentieren. Seine Erfahrungen zunächst der Bruch des Einsiedler Klosterschülers mit der katholischen Herkunftswelt, dann die immer lauter werdenden Zweifel des Westberliner Studenten an einem Atheismus, der die metaphysischen Antennen eingefahren hat, schließlich die Begegnung in Berlin Kreuzberg mit einem ferngesteuerten Islam, der den Alltag seiner Anhänger immer stärker durchreguliert, bei gleichzeitig spürbarem Einflussverlust des Christentums diese Erfahrungen und Wahrnehmungen zeigen wie in einem Brennglas gesellschaftliche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte.
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Löser, Werner
Am Anfang der abendländischen Geschichte hat Homer ein gewaltiges Epos geschrieben: die Odyssee. Darin erzählt er von Odysseus, dem Menschen, der auszieht und einen Weg mit vielen Umwegen geht und dann schließlich wieder heimkehrt. Er hat folglich in seinem Leben eine gewaltige Kreisbahn vollzogen, bevor er an den Ausgangspunkt seiner Ausfahrt zurückkehrte. Immer wieder hat man in diesem Odysseus ein Bild des Menschen als solchen gesehen.
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Hoye, William J.
Gestützt auf Argumente des Thomas von Aquin entwickelt sich diese Untersuchung in folgenden Schritten. Um zu fragen, was am Menschen letztendlich entscheidend ist, beginnt sie mit dem endgültigen Zustand der wesentlichen Struktur des Menschen, das heißt, mit dem Ewigen Leben und der Auferstehung des Fleisches. So erweist sich der Mensch als die Einheit einer Doppelnatur, die die Sinnlichkeit auch im Bewusstsein enthält; mit anderen Worten, (geistige) Sinnlichkeit im Unterschied zu den (physischen) Sinnen.
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Henrici, Peter
Die Schwierigkeiten, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit im Dialog zwischen dem jüdischen Historiker Jules Isaac und dem katholischen Philosophen Maurice Blondel zutage traten, können symptomatisch sein für den jüdisch-christlichen Dialog überhaupt. Die Dokumente dieses Dialogs wurden im Organ der französischen «Amitié Judéo-Chrétienne» SENS veröffentlicht und von drei hervorragenden Kennern der Dialogpartner kommentiert.
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Knop, Julia
Das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia1, das Papst Franziskus am Josefstag 2016 unterzeichnet und am 8. 4. 2016 in acht Weltsprachen veröffentlicht hat, ist etwas Besonderes. Auf dem Schreibtisch entstanden, ist es doch kein Schreibtischwerk. Es ist Resultat eines komplexen Beratungsprozesses, aber doch kein typisches Kommissionspapier, das bald nach seiner Veröffentlichung in Schubladen und Archiven zu verschwinden droht.
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