Gewissen (5/2017)

Gewissen

Schlögel, Herbert

Zu den zentralen Themen des guten und richtigen Handelns gehört das Gewissen. Dieser «komplexe(n) Erscheinung», wie die Deutschen Bischöfe im Erwachsenenkatechismus Leben aus dem Glauben (KEK 2, 120) das Gewissen charakterisieren, kann in einem, diesem Grundbegriff gewidmeten Heft nur mit einigen Aspekten näher gekommen werden. Dabei ist das Gewissen verständlicherweise immer wieder in dieser Zeitschrift zur Sprache gebracht worden.

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Die Stimme des Herzens

Söding, Thomas

Die Erzählung von der Ehebrecherin, die auf verschlungenen Wegen in das Johannesevangelium gefunden hat (Joh 8,1–11)1, beschreibt eine glückliche Wendung, weil Jesus dafür eintritt, dass die Frau nicht wegen ihrer Sünde sterben muss. An der kritischen Stelle, da es zum Schwur kommt, fordert er die Ankläger auf: «Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein» (Joh 8, 7). Daraufhin, heißt es, räumen sie, einer nach dem anderen, das Feld; in einer Textvariante steht zu lesen: «von ihrem Gewissen überführt» (Joh 8, 9).

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«Das Gewissen ist der ursprüngliche Statthalter Christi»

Geißler, Hermann

Zu den wichtigsten und schönsten Texten, die uns John Henry Newman hinterlassen hat, gehören seine Schriften über das Gewissen. Nicht zufällig wird er gelegentlich Doctor conscientiae – Lehrer des Gewissens genannt.1 Es ist offenkundig, dass dem Gewissen im Selbstverständnis des modernen Menschen, auch innerhalb der Kirche, eine entscheidende Bedeutung zukommt. In den vergangenen Jahrzehnten haben Lehramt und Moraltheologie die Würde und die Freiheit des Gewissens wiederholt bekräftigt.

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Unterschiedliche Akzente im Gewissensverständnis

Schlögel, Herbert

Das Gewissen gehört zu den bleibenden Themen der Moraltheologie, die angesichts neuer ethischer Herausforderungen immer wieder aktualisiert zur Sprache gebracht werden müssen. Beleg dafür sind u.a. zwei umfangreiche Sammelbände aus den letzten Jahren, die vielfältige Aspekte des Gewissens darstellen und diskutieren.1 Innerhalb der katholischen Kirche ist um das Gewissen in den letzten Jahrzehnten immer wieder gerungen worden. Die Debatte wurde bereits vor und auf dem II. Vatikanischen Konzil geführt und war seitdem immer wieder Anstoß für innerkirchliche Auseinandersetzungen.

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Freiheit und Gebundenheit des Gewissens im demokratischen Gemeinwesen

Lehmann, Karl Kardinal

Es ist öfter so im Leben: Je besser eine Sache im Alltag gelingt, umso weniger fragen wir nach ihr. Sie verbirgt sich gleichsam in dem, was sie leistet. Freilich, die Wissenschaften müssen gerade solchen selbstverständlichen Erscheinungen nachgehen und sie hinterfragen. Es ist Aufgabe der Wissenschaft, nach diesen Gründen zu suchen und Rechenschaft zu verlangen, warum etwas so ist und nicht anders. Auf ihre Weise ist dies Aufgabe aller Wissenschaften, im Bereich des menschlichen Zusammenlebens besonders der Philosophie und der Sozialwissenschaften sowie der Theologie und der Religionswissenschaft.

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Selbstgestaltung als Selbstbindung an das Gute

Sautermeister, Jochen

Die Bedeutung und Würde des sittlichen Gewissens ist aus moraltheologischer Sicht unbestritten. Seine Anerkennung wurde in der Pastoralkonstitution Gaudium et spes des Zweiten Vatikanischen Konzils feierlich und offiziell bekräftigt. Im Gewissen sehe sich der Einzelne in seiner ganzen Existenz von Gott angerufen. Nach Gaudium et spes Artikel 16 gilt es als der «verborgenste Kern und das Heiligtum des Menschen, in dem er allein ist mit Gott, dessen Stimme in seinem Innersten widerhallt» (GS 16).

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Das kirchliche Eheverständnis und die «Ehe für alle»

Schockenhoff, Eberhard

«Man nennt einen Tisch auch nicht Stuhl» – mit diesen Worten verteidigte die damalige Vorsitzende des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages, die SPD-Abgeordnete Margot von Renesse die Entscheidung des Deutschen Bundestages vom 16. Februar 2001, ein eigenes, von der Ehe verschiedenes Rechtsinstitut einer eingetragenen Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare zu errichten, dessen rechtliche Bindungswirkungen eheanalog ausgestaltet waren. Während die deutsche Verfassungsrechtswissenschaft ein solches eheähnliches Institut, das sich von der Ehe nur noch dem Namen nach unterschied, damals mit Art. 6 GG mehrheitlich für unvereinbar hielt, fanden sich in der Literatur vereinzelt auch andere Stimmen.

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«Der Friede ist möglich»

Merkl, Alexander

Im Jahr 1967, dem Jahr der Veröffentlichung der Enzyklika , hatte Papst Paul VI., wohl auch inspiriert durch die jüngst erschienenen Friedenstexte - die Enzyklika (1963) oder die Pastoralkonstitution (1965) -, «mit einer glücklichen pastoral-pädagogischen Eingebung» (Johannes Paul II.) den Weltfriedenstag am 1. Januar eingerichtet, der seitdem in jährlichem Turnus begangen wird. Dem geht bereits am 8. Dezember die Veröffentlichung der Papstbotschaft zu diesem Anlass voraus.

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Das Numinose ist eine erfahrbare Wirklichkeit

Roth, Patrick

Der Schriftsteller Patrick Roth im Gespräch über seine «Christus Trilogie». Als Ihre drei Christus-Romane in den 1990er Jahren im Suhrkamp-Verlag erschienen, war Religion eigentlich kein Thema der Literatur. Was hat Sie zur Auseinandersetzung mit der Gestalt Jesus Christus motiviert?

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