Gott (1/2021)

Nach Gott fragen

Zaborowski, Holger

Vor über 50 Jahren erschien im Kösel-Verlag der Band Wer ist das eigentlich - Gott? mit Beiträgen zahlreicher Autoren wie Karl Rahner, Bernhard Welte, Albert Görres, Robert Spaemann, Bernhard Vogel, Heinrich Rombach, Joseph Ratzinger oder Johann Baptist Metz. Dieser Band ging auf eine 1968 ausgestrahlte Sendereihe des Süddeutschen Rundfunks zurück und erschien wenige Jahre später als Taschenbuch im Suhrkamp Verlag.

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Wenn ohne Gott nichts fehlt

Lerch, Magnus

Die Auseinandersetzung mit Religionskritik und Atheismus gehört zum Standardrepertoire der Theologie. Keine rationale Verantwortung des Glaubens an Gott kommt heute ohne seriöse Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen der Bestreitung seiner Existenz aus. Schwieriger wird es, wo sowohl Affirmation als auch Bestreitung ausbleiben, die Frage nach Gott gar nicht mehr als sinnvoller Gegenstand einer Auseinandersetzung empfunden wird. So haben in einer in Leipzig durchgeführten Umfrage Jugendliche auf die Frage, ob sie eher atheistisch oder religiös eingestellt seien, geantwortet: «Weder noch, normal halt!».

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Glückliches Scheitern

Grössl, Johannes; Remenyi, Matthias

Gottesbeweise polarisieren, ihre Erfolgs- und Nutzeneinschätzungen gehen weit auseinander. Dabei scheint die entsprechende Diskurslandschaft grob in zwei Lager aufgeteilt. Während hierzulande in Theologie und Religionsphilosophie der Sinn und Erfolg des Unternehmens 'Gottesbeweise' tendenziell eher kritisch gesehen wird, erfreut es sich seit über 50 Jahren im angelsächsischen, zumeist eher analytisch geprägten Sprachraum ungebrochener Beliebtheit und bringt eine Vielzahl höchst differenter und sehr ernstzunehmender Literatur hervor.

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Gott als Aufprall im Denken

Gerl-Falkovitz, Hanna-Barbara

Der Joseph-Ratzinger-Preis 2020/21 geht, keineswegs erstaunlich, an einen Philosophen: Jean-Luc Marion (geb. 1946). Der Preis steht für theologisches Denken, das deutlich auf zeitgenössische Fragen zugreift - aber nicht minder umgekehrt: Heutige Denkvorgaben sollen auf Theologie befruchtend zurückwirken. Eben das ist der Fall: Der Preisträger hat sein Lebenswerk einer weitergedachten Phänomenologie gewidmet und dabei tragfähige, ja lockende Brücken zur Theologie geschlagen.

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Wider das Verbot Gott zu denken

Plettscher, Stephan

Aristoteles bestimmt in seiner Metaphysik die Philosophie als die Wissenschaft der Wahrheit, in der das Wahre betrachtet wird, in der die Wahrheit mit dem Leben, die Wahrheit mit dem Leiden und die Wahrheit mit dem konkreten Menschen in Verbindung gesetzt wird.

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Technologie als Erlösung

Franke, Gabriel

«Existiert Gott? Ich würde sagen: Noch nicht.» Mit diesen Worten fasst Ray Kurzweil in einem Interview das Grundanliegen des Transhumanismus zusammen. Kurzweil ist seit 2012 der Leiter der technischen Entwicklung des Digitalkonzerns Google und gehört zu den intellektuellen Leitfiguren des Transhumanismus. Er schluckt nach eigenen Angaben täglich 250 Tabletten, um die Biochemie seines Körpers zu «reprogrammieren». Sein Ziel ist, so lange zu leben, bis der technologische Fortschritt weit genug ist, um das Problem des Todes zu lösen. Im Jahr 2045 wird Kurzweils Prognosen zufolge die Rechenleistung von Computern um eine Milliarde mal leistungsfähiger sein als die gesamte menschliche Intelligenz heute. Zu diesem Zeitpunkt - davon ist Kurzweil überzeugt - wird der Mensch seine biologischen Begrenzungen überwinden und unsterblich werden können.

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Gottesformeln

Maier, Hans

Gott ist ein ewiges Thema der Philosophie, keineswegs nur der Theologie. Die Gottesfrage hat Philosophen im Lauf der Geschichte immer wieder beschäftigt - von den Griechen bis zu den Denkern des Mittelalters und der Neuzeit. Aber auch in den Urkunden, Verträgen, Friedensschlüssen, Verfassungen Europas findet sich der Gottesname - und die Bezugnahme auf Gott wird umso häufiger und deutlicher, je mehr die Politik in den neueren Jahrhunderten schriftliche Formen annimmt und in Urkunden greifbar wird.

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Gottes- und Glaubensverlust in der Literatur nach Nietzsche

Kiesel, Helmuth

In Friedrich Nietzsches großer, 1882 erstmals publizierter Aphorismensammlung Die fröhliche Wissenschaft findet sich im dritten Buch unter der Nr. 125 die Geschichte von einem «tollen Menschen», «der am hellen Vormittage eine Laterne anzündete, auf den Markt lief und unaufhörlich schrie: 'Ich suche Gott! Ich suche Gott!'», um dann festzustellen: «Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet!» Dieses «ungeheure Ereignis», heißt es dann weiter, «sei noch unterwegs [...] und noch nicht bis zu den Ohren der Menschen gedrungen». Aber das fünfte Buch beginnt unter der Nummer 343 mit der Feststellung: «Das grösste neuere Ereignis, - dass 'Gott todt ist', dass der Glaube an den christlichen Gott unglaubwürdig geworden ist - beginnt bereits seine ersten Schatten über Europa zu werfen.»

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Vom Heimweh nach den verlorenen Ober- und Überwelten

Tück, Jan-Heiner

Thomas Hürlimann ist literarisch als raffinierter Dramatiker, begnadeter Erzähler und brillanter Essayist in Erscheinung getreten. Der Schweizer Schriftsteller gehört zu den profiliertesten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Sein Schreiben speist sich aus vielfältigen Quellen. Da ist zunächst die katholische Prägung durch die Jahre als Stiftszögling in der Klosterschule Einsiedeln - einer Welt mit eigenen Regeln und klaren Grenzen, gegen die der 15jährige Hürlimann als Mitglied im «Club der Atheisten» aufbegehrt hat. Vom Dachstuhl der Stiftskirche lässt er durch eine Luke einen Papierflieger heruntersegeln, der Nietzsches Gegenevangelium vom Tod Gottes in die fromme Wallfahrtskirche bringt. «Religion ist der Wille zum Winterschlaf», lautet die rebellische Aufschrift.

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Christliches Familienbild heute

Nass, Elmar

Die Familie ist kein Auslaufmodell. Laut Shell Jugendstudien steht sie - trotz hoher Scheidungs- und niedriger Geburtenraten - bei jungen Menschen (zwischen 12 und 25 Jahren) in Deutschland nach wie vor hoch im Kurs. Der Wunsch nach eigenen Kindern stieg bei den jungen Menschen bis 2010 kontinuierlich an. Dieser Trend war dann etwas rückläufig, wobei das nicht auf eine grundsätzliche Ablehnung eigener Kinder als vielmehr auf Ängste der Vereinbarkeit mit dem Beruf zurückgeführt wurde.

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Nochmals gelesen: Ordinatio sacerdotalis

Gerl-Falkovitz, Hanna-Barbara

Im heutigen Meinungsklima plädieren (deutsche) Bischöfe für die Weihe von Frauen zu Priesterinnen. Auch ein beträchtlicher Teil von Priestern schließt sich dieser Meinung an und bereitet zugleich die Gläubigen in Predigten auf den Wandel der Zeiten vor. So wurde die Autorin mehrfach selbst in der Sonntagsliturgie eindringlich über die fällige Reform belehrt (anstelle der Auslegung des Evangeliums). Neben häufigen soziologischen Argumenten, es sei endlich an der Zeit, Frauen wie überall sonst den Zugang auch zu priesterlichen Funktionen zu eröffnen, stehen auch exegetische Bemühungen, das Vorbild Jesu wie auch der Apostel zu entkräften und andere Botschaften etwa von der Gleichwertigkeit aller Getauften ins Feld zu führen – vor allem weil die Taufe ohnehin schon unbestritten zum allgemeinen und königlichen Priestertum führt.

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Einfühlsam und überzeugungsstark

Schlögel, Herbert

Aufmerksam wurde ich auf das Kammerspiel von Melitta Breznik im Sommer 2020, als dieses Buch in Bestenlisten auftauchte. Einige durchweg positive Besprechungen ermutigten mich darüber hinaus, diesen Band zur Hand zu nehmen. Ich erwähne dies deshalb, weil zur jetzigen Form meiner Buchempfehlung die Genese meiner Wahrnehmung mit dazu gehört.

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Hans Magnus Enzensberger

Kiesel, Helmuth

Hans Magnus Enzensberger, 1929 geboren, wurde unter anderem durch einen Gedichtband bekannt, der 1960 unter dem Titel Landessprache im Suhrkamp Verlag erschien und einer der Grundtexte der zeit- und landeskritischen Suhrkamp-Kultur war. Das Titelwort benennt den zentralen Gegenstand des Bandes: die gängigen Redewendungen, die vorzugsweise dann verwendet werden, wenn es darum geht, Grundsätzliches oder Entscheidendes oder Abschließendes zu sagen.

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