Aktuelle Ausgabe

Kunst - Museum - Kirche

Ausgabe: 6/2021
50. Jahrgang
 

Kunst - Museum - Kirche (6/2021)

Museum Kirche? Zum Verhältnis zwischen Christentum und Kunst heute

Bieringer, Andreas

Das Verhältnis zwischen Kunst und Kirche war im Lauf der Geschichte von Nähe und Distanz geprägt. Die frühe Kirche hielt Abstand und griff die künstlerischen Errungenschaften ihres Umfelds vor allem aus apologetischen Gründen auf. Mit der Konstantinischen Wende begann jedoch ein äußerst erfolgreicher «Eingliederungsprozess», der die Kirche im Mittelalter zur alleinigen Kulturträgerin aufsteigen ließ.

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Körper - Corpus - Bild

Rauchenberger, Johannes

Hat Theologie ein Interesse für Kunst? Wenn man die Frage nicht rhetorisch stellte, so müsste man sie doch bejahen: Denn ihre Diskurse hat sie immer schon in Abgrenzung zur jeweiligen Kultur, in Sympathie oder Erweiterung zu ihr vorangetrieben. Hat aber auch die Kunst ein Interesse an Theologie? Das war jedenfalls einmal der Fall. Dass dies in der Gegenwart eher die Ausnahme ist, liegt auch an mangelnden gegenseitigen Interessensbekundungen.

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Wenn distanzierte Schwestern zusammenrücken

Claussen, Johann Hinrich

Es klingt dramatisch, ist aber die blanke Wahrheit. Während des langen Corona-Lockdowns herrschten Verhältnisse wie zuletzt im Mittelalter oder wie kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Kirchen waren die einzigen offenen, öffentlichen Orte, in denen ein kulturelles Leben möglich war - Kult und Kultur. In Gottesdiensten und Andachten kamen Menschen zum Gebet zusammen, aber nicht nur. An so einigen Orten erhielten Künstlerinnen und Künstler rare Auftrittsmöglichkeiten.

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Der andere Blick

Höhl, Claudia

Kirche, Kunst und Zeitgenossenschaft: Ein Widerspruch? Religion im Allgemeinen und die Institution «Katholische Kirche» im Besonderen stehen in der öffentlichen Wahrnehmung für rückwärtsgewandte, antimoderne Positionen, die mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit des 21. Jahrhunderts nicht kompatibel sind. Zeitgenössische Kunst kommt im Zusammenhang mit Kirche in den medialen Diskursen besonders dann vor, wenn es um Konflikte und Blasphemievorwürfe geht, erinnert sei nur an die Debatte um die Arbeit «Zuerst die Füße» von Martin Kippenberger im Bozener Museum für moderne und zeitgenössische Kunst.

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«Kunst verändert den Menschen - sie verändert das Leben»

Schwanberg, Johanna

Wie kann ein neu gestaltetes kirchliches Museum in einer Stadt wie Wien mit zahlreichen hochkarätigen Museen und Kulturorten reüssieren? Wie kann es zu einem unverzichtbaren emotionalen Ort der Ruhe und zugleich zur gesellschaftspolitisch relevanten diskursiven Plattform im Herzen der Stadt werden, das Menschen unterschiedlichster Kulturen, Religionen und Altersstufen gleichermaßen anspricht und sie für zentrale Themen des Christentums sensibilisiert, etwa die Verwundbarkeit des Menschen, die Bekämpfung von sozialer Ungleichheit sowie die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt, die heute noch genauso aktuell sind wie vor zweitausend Jahren?

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Kontexte in der musealen Präsentation

Surmann, Ulrike

Die Tradition der Diözesanmuseen speist sich aus mehreren Wurzeln. Wenn auch die Wunderkammer am Anfang kirchlichen Sammelns stand, so traten doch im 19. Jahrhundert andere Konzepte in den Vordergrund: Depot für ausrangierte, meist sehr heterogene Überreste vergangener Epochen, Kunstgewerbemuseum für die Dokumentation der Formen und Techniken der angewandten Kunst, Volkskundemuseum für die Bewahrung des Wissens um die Dinge und Praktiken des alltäglichen Glaubens, historisches Museum für die Darstellung der Bistumsgeschichte sowie häufig auch ethnologisches Museum als Folge der Missionstätigkeit.

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Im Ein-Klang mit Gott

Bauer, Dorothee

Arvo Pärt ist seit vielen Jahren der meistgespielte lebende Komponist, eine Art Popstar der zeitgenössischen Musik, seine Melodien faszinieren Menschen rund um den Globus. Einerseits entfaltet seine Musik eine enorme Breitenwirkung und Popularität, gepaart mit kommerziellem Erfolg: Millionenfach verkaufen sich Aufnahmen des Labels ECM mit Pärts Werken, in zahlreichen Filmen, darunter «Fahrenheit 9/11», und Radiosendungen erklingt seine Musik atmosphärisch im Hintergrund.

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Film und Glaube

García, José

Fiktion trägt wesentlich dazu bei, die Realität zu verstehen. Diese paradoxe Erfahrung gehört nicht nur, aber auch zur abendländischen Kultur von Anfang an. So bildete die griechische Tragödie keine realen Geschehnisse ab. Sie sollte vielmehr die conditio humana mittels der durch ihre Hybris ausgelösten, schicksalhaften Verstrickung fiktiver Personen verdeutlichen. Demgegenüber steht die Fiktionalisierung realer Gestalten etwa im historischen Roman. Ein frühes Beispiel bietet die in griechischer Sprache in Fragmenten erhaltene Tragödie Exagoge über den Auszug der Juden aus Ägypten. Joachim Latacz nennt den Stil des Autors, eines Juden namens Ezechiel, «dramatisch».

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Die Form schützt die Funktion

Gassmann, Michael

Form follows function, die Form folgt der Funktion - dies ist der Leitspruch moderner Architektur schlechthin. Mitte des 19. Jahrhunderts erstmals formuliert, erlebte er verschiedene Auslegungen: Schloss der Lehrsatz zunächst das Ornamentale und Symbolische am Bau aufgrund seiner Verweisfunktion mit ein - die Funktion zum Beispiel eines Gerichtsgebäudes erschließe sich dem Betrachter eben auch durch die Gestaltung der Fassade - änderte sich diese Auffassung im ersten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts...

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Kunst ohne Dialog ist Dekoration

Leven, Benjamin

Ein Gespräch mit der Künstlerin Julia Krahn. Nicht wenige Ihrer Arbeiten haben mit Kirchenräumen zu tun. Sie wurden dort gezeigt, oder sind dort sogar entstanden: Fotografien, aber auch Performances...

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Zur Kunst in unseren Kirchen

Mosebach, Martin

Es gehört gewiss zu den eigentümlichsten und folgenreichsten Prozessen der Weltgeschichte, wie aus einer streng bilderlosen Religion eine Religion der Bilder wurde. Der Schöpfergott der Juden befand sich außerhalb seiner Schöpfung, die zwar ganz und gar Sein Werk war, aber eben mit Ihm nicht identisch; das war es, was die Religion der Juden von jener der Heiden vor allem unterschied, mehr noch als der dem Polytheismus entgegengesetzte Monotheismus.

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Die vergessene Botschaft der Kirche

Neuhaus, Gerd

In der medialen und öffentlichen Präsenz der katholischen Kirche muss man gegenwärtig den Eindruck gewinnen, als hätte diese keine andere Botschaft als sich selbst. Mit dieser Feststellung soll nicht die kirchliche Aufgabe diskreditiert werden, sich um eine glaubwürdige Gestalt zu bemühen, die ihren Verkündigungsauftrag nicht verdunkelt. Aber die ausschließliche Fixierung auf sich selbst erzeugt den Eindruck, als hätte sie gar keine von ihr unterschiedene Botschaft mehr, die sie noch verdunkeln könnte.

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Mehr Ding' zwischen Hölle und Himmel

Trinks, Stefan

Der Priester, Theologe und Münsteraner Professor für Kirchengeschichte Arnold Angenendt war der Jacob Burckhardt konfessioneller Kulturgeschichte. Seine mentalitäts- und sozialgeschichtlich geprägte, monumentale Geschichte der Religiosität im Mittelalter (1997) wie auch Das Frühmittelalter. Die abendländische Christenheit von 400-900 (1990) machen jeweils kulturelle Gegenbilanzen auf, die dem aktuellen Verschwinden von Religion aus der Gesellschaft zumindest entgegenwirken sollten.

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Lars Gustafsson

Weiand, Christof

Das Gedicht, 1982 in deutscher Übersetzung erschienen, berichtet von einer imaginären Reise durch europäische Lande zur Erkundung der Stille der Welt vor Bach. Das Auge und das Ohr, das Hören und das Sehen des Reisenden sind in besonderer Weise gefordert. Sie nehmen Impressionen wahr, die sich zum geheimnisvollen Phänomen der Stille summieren. Dabei verwandelt sich die Stille der Welt zu deren Schlittschuhstille. Das hängt zum einen damit zusammen, dass der Dichter durch die Jahreszeiten reist.

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