Angst und Zuversicht (2/2023)
Hake, Joachim
«Fürchte Dich, Fürchte Dich nicht, Fürchte Dich, Fürchte Dich nicht...», so beginnt die Motette von Johann Christoph Bach (1642-1703) mit ihrem musikalisch einmaligen Wechselspiel von angstvollem Flehen des menschlichen Individuums und göttlichem Beistands- und Erlösungsversprechen. Hier lässt sich die Dynamik von Furcht und Nichtfurcht und der Zuspruch von Trost erfahren. Michael Gassmanns Interpretation der Motette in diesem Heft der communio erschließt ein seltenes Troststück.
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Höhn, Hans-Joachim
Die Angst ist Bestandteil eines für den Menschen existenziell wichtigen Frühwarnsystems. Ohne Angst fehlt ein Seismograph für reale Risiken und Grenzen, deren Überschreitung das Leben beeinträchtigen oder sogar kosten kann. Dass man keine Angst hat, ist kein Vorteil, sondern ein Mangel. Denn die Angst signalisiert eine akute Gefahrensituation und löst umgehend eine reflexartige Notfallreaktion aus.
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Schwienhorst-Schönberger, Ludger
Der Zuspruch: «Fürchte(t) dich (euch) nicht!» - im Singular oder Plural - kommt im Alten Testament insgesamt 78mal und im Neuen Testament 27mal vor. Statistisch gesehen gibt es zwischen den beiden Testamenten keinen signifikanten Unterschied. Das Gesetz der Furcht muss also vor dem Neuen Testament nicht weichen. Altes und Neues Testament rufen in unterschiedlichen Zusammenhängen zur Furchtlosigkeit auf.
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Negel, Joachim
Jede Zeit hat ihre apokalyptischen Ängste. Denn jede Zeit ahnt, dass sie irgendwann die Rechnung präsentiert bekommt für ihre Art, sich in der Welt einzurichten: für all das Gute, das sie dabei ins Werk gesetzt hat, aber auch für all das Fragwürdige, ja Böse, das aus dem (vermeintlich) Guten erwuchs. Ob es uns gefällt oder nicht: Unsere Art zu leben hat Konsequenzen, wenn vielleicht auch nicht für uns, so doch für jene, die nach uns kommen.
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Jacobs, Christoph
Es ist der Auftrag der Pastoralpsychologie, das Wissen der Theologie und das Wissen der Humanwissenschaften, insbesondere der Psychologie, mit Blick auf das heilsame Leben des Menschen zusammenzubringen. Dieser Dienst soll vor allem an der Praxis orientiert sein. Angesichts des Wissensbestandes zur Thematik von Glaube und Angst, bei der der Wissensbestand in jeder Disziplin jeweils immens, aber weitgehend im Diskurs voneinander abgekoppelt ist, stellt dies eine besondere Herausforderung dar.
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Gassmann, Michael
Johann Christoph Bach gilt, obwohl nur wenige Werke von ihm überliefert sind, als bedeutendster Komponist der Bach-Familie vor Johann Sebastian. Geboren 1642 in Arnstadt als ältester Sohn des Organisten Heinrich Bach, wurde er dort mit zwanzig Jahren Organist der Schlosskapelle; aber bereits 1665 wechselte er auf die Stelle des Stadt- und Hoforganisten in Eisenach und behielt sie - 38 Jahre lang - bis zu seinem Tode 1703.
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Maier, Hans
Es war im Sommer 1962, als ich Joseph Ratzinger zum ersten Mal sah und hörte - in Salzburg, bei den Hochschulwochen. Er war jung, Mitte der Dreißig, ein Knabe mit einer Glockenstimme. Am Ende der Vorlesung fragte ich meine junge Frau, die lange geschwiegen hatte: «Wie fandest Du das?» Sie schwieg noch einmal lange, und dann brach es aus ihr hervor: «Dieser Mann - ist begeisternd!»
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Kasper, Walter
Wenn ich einen Beitrag zu Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. und zu dem gegen ihn erhobenen Vorwurf eines platonisierenden Denkens schreiben soll, dann muss ich in meinen Erinnerungen 60 Jahre zurückgehen. Genau vor 60 Jahren 1963 sind wir uns erstmals und seither auf allen weiteren Stationen unseres Lebenswegs begegnet. Es waren damals die Aufbruchsjahre des Konzils, denen schon bald die Jahre der nachkonziliaren Probleme und Auseinandersetzungen folgten, die in den 60er Jahren immer deutlicher hervortraten.
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Gäde, Gerhard
Bei der zweiten Synodalversammlung des Synodalen Weges im Herbst 2021 wurde die Frage aufgeworfen, ob es überhaupt noch Priester in der Kirche brauche. Mit 95 Ja-Stimmen gegen 94 Nein-Stimmen wurde daraufhin mit sehr knapper Mehrheit dem Antrag stattgegeben und dem Priesterforum ein Arbeitsauftrag zugewiesen.
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Hastetter, Michaela C.
2022 jährte sich zum 100. Mal eine kleine Publikation von Romano Guardini, die er mit dem Titel «Vom Sinn der Kirche» überschrieben hat. Diesen fünf Vorträgen entstammt die programmatische Ansage des großen Religionsphilosophen und Theologen von 1922.
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Kammerer, Martin
Durch die Schutzmaßnahmen im Zusammenhang der Corona-Pandemie wurde der Rückgang der in den Kirchen bei Eucharistiefeiern anwesenden Gläubigen über weite Strecken drastisch beschleunigt. Gisbert Greshake greift in seinem 2020 erschienenen Buch «Kirche wohin?» das Beispiel des ab 1927 bei den Berbern in Marokko lebenden französischen Priesters Albert Peyriguère auf.
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Görföl, Tibor
Zirkuskünstler und griechische Fischerleute - warum waren diese sonst so wenig beachteten Menschengruppen so reizend für Robert Lax? Wer versteht, warum er voller Bewunderung für sie war, kann auch dem Verständnis seines ganzen unregelmäßigen Lebens und Werkes näherkommen. Zirkuskünstler und Fischerleute fesselten seine Aufmerksamkeit vor allem wegen ihrer erlebten Einheit von Spontaneität und Bewusstheit, und diese Einheit begriff Lax als höchste Ausdrucksform des klaren und reinen Daseins.
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Schumacher, Ursula
Ein kleines Büchlein, weniger als hundert Seiten. Nicht eigentlich Literatur, vielmehr Theologie; aber Theologie, die sich mit Literatur auseinandersetzt, und Theologie auch, die passagenweise selbst literarischen Anspruch hat. Man hat die ontologischen Kategorien im philosophischen dritten Abschnitt von Hans Urs von Balthasars Der Christ und die Angst als zu wenig anschlussfähig für personale Deutungen kritisiert, man hat aber auch die persönliche Dichte und Tiefe mancher der beispielhaften Konkretisierungen hervorgehoben, die von Balthasars philosophische Überlegungen begleiten.
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Claussen, Johann Hinrich
Es ist bekanntlich sehr sinnvoll, sich nicht nur mit literarischen Neuerscheinungen zu beschäftigen. So viele große alte Bücher gibt es doch, die kaum gelesen werden. Besonders schwer haben es solche, deren Autoren erst vor wenigen Jahren verstorben sind. Die öffentliche Trauer ist schon verebbt, aber eine sensationsheischende Wiederentdeckung steht noch lange nicht an. Da man dieses nun abgeschlossene Werk irgendwie zu kennen meint, sieht man keine Notwendigkeit, es selbst zu lesen. Doch da kann man sich sehr täuschen.
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