Religionsfreiheit (3/2023)
Bormann, Franz-Josef
Obwohl die Religionsfreiheit für die meisten Zeitgenossen in den liberalen Gesellschaften des Westens zu den kulturellen Selbstverständlichkeiten gehört, die kaum jemand ernsthaft in Frage stellt, zeigt ein Blick in die wechselvolle Geschichte dieses Begriffs, dass sein genauer Sinngehalt bis heute umstritten ist und immer wieder in den Fokus kontroverser Debatten gerät.
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Gabriel, Karl
Für die katholische Kirche war es ein langer und schwieriger Weg, zur Anerkennung der Religionsfreiheit zu finden. Die Gründe dafür sind in ihrem Verhältnis zur politischen Gewalt in der westlichen Moderne zu suchen.
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Kühnlein, Michael
Das Selbstverständliche benötigt keine Philosophie. Insofern gilt: «Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich» (Art. 4 Abs. 1 GG). Aber wenn es auch stimmt, dass eine Verfassung nur so lange in Kraft ist, «wie ihre Bestimmungen sich von selbst verstehen»,1 dann enthält die Rede von einer Philosophie der Religionsfreiheit zugleich eine nicht unwesentliche Problemanzeige...
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Ebertz, Michael N.
Seit der Auflösung der letzten Konfessionsstaaten zu Beginn des 19. Jahrhunderts, das bereits in mehreren Schüben konfessionelle Durchmischungen der Bevölkerung brachte, 'Mischehen', wie es damals und später noch hieß, eingeschlossen, ist in ihr auch eine wachsende Entkonfessionalisierung erkennbar. 1988, ein Jahr vor der deutschen Wiedervereinigung, schrieb Thomas Nipperdey in seinem vielbeachteten Rück-, Aus- und Überblick über die 'Religion im Umbruch'...
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Gerl-Falkovitz, Hanna-Barbara
Lässt sich aus dem phänomenologischen Ansatz eine Begründung für Religionsfreiheit aufbauen, die nicht einfach der Menschenrechtskonvention verpflichtet ist und allgemein auf die Würde des Menschen zurückgreift? Lässt sich vielmehr aus dem Menschsein selbst der Anspruch auf Religionsfreiheit entfalten?
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Thierse, Wolfgang
Es ist nicht zu überhören: Immer wieder gibt es Aufregungen um Religion - in einer Gesellschaft, die von sich mehrheitlich denkt, sie sei doch säkular geworden. Man nimmt Anstoß an religiösen Zeichen, an allzu viel sichtbarer Präsenz von Religion in der Öffentlichkeit. Moscheebauten sind nach wie vor umstritten, sind für viele Menschen in unserem Land mindestens gewöhnungsbedürftig.
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Greiner, Ulrich
Zu den ursprünglichsten Formen, sich Gott zuzuwenden, gehört das Gebet. Das Wort kommt von bitten. Man bittet um gutes Wetter oder um Frieden. Als Kind habe ich mich gefragt, was der arme liebe Gott machen soll, wenn der eine Bauer um Regen bittet und sein Nachbar um Sonne oder wenn zwei Staaten gegeneinander Krieg führen und beide Gott um Beistand anflehen. Das kam und kommt ja oft genug vor. Gott schien sich aus solchen Querelen herauszuhalten, und das war meinem Gefühl nach das Beste, was er tun konnte.
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Tück, Jan-Heiner
Dass es ihr gesundheitlich schon länger schlecht ging, war bekannt, dass sie aber schon sterbenskrank war, wusste ich nicht. Nun ist sie am 13. Mai in Berlin gestorben: Sibylle Lewitscharoff - eine unverwechselbare Stimme, eine sprachmächtige Schriftstellerin, eine streitbare Intellektuelle mit wacher Antenne für letzte Fragen.
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De Candia, Gianluca
Das Vielleicht zählt unter Philosophen nicht gerade zu den häufig verwendeten Adverbien, da es eben nicht zu den klassischen Rationalitätskriterien wie Kohärenz, innere Konsistenz und Nicht-Widersprüchlichkeit gehört. Ein Überblick über das explizite Vorkommen in der philosophischen Literatur des «Vielleichts» kann also nicht weit führen. Will man jedoch die hermeneutische Valenz dieses Adverbs aufdecken, kann mit einigem Recht angenommen werden - und dies gilt es zu verstehen -, dass jede metaphysische Antwort auf die Gottes- und Seinsfrage letztlich ein interpretatives Vielleichtvoraussetzt.
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Schlögel, Herbert
Bis in die jüngste Vergangenheit hinein war das Beichtgeheimnis eine mehr oder minder selbstverständliche Voraussetzung des Bußsakramentes, das zwar erwähnt wird, aber nicht weiter thematisiert werden musste. Ein Grund ist sicher darin zu sehen, dass der Empfang des Bußsakramentes mittlerweile nur noch selten stattfindet und andere Fragen im Blick auf dieses Sakrament aus der Perspektive des Glaubens als dringlicher wahrgenommen werden.
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Stoll, Christian
Die Besprechung einer Biographie bietet die Möglichkeit einer doppelten Empfehlung: des Porträtierten, Ernst Troeltsch, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt, und des Biographen, Friedrich Wilhelm Graf (geb. 1948), dessen Buch die Früchte jahrzehntelanger Erforschung des Troeltschen Werkes nun einem breiteren Leserkreis darbietet. Eine solche doppelte Empfehlung ist in einer katholischen Zeitschrift keine Selbstverständlichkeit.
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Wahle, Stephan
Es sollten 235 Jahre dauern, bis das berühmteste deutsche Gedicht in ein großes katholisches Gebet- und Gesangbuch aufgenommen wurde. 1778 von Matthias Claudius (1740-1815) in Wandsbek verfasst und erstmals in dem Lyrik-Jahrbuch «Musen Almanach oder Poetische Blumenlese für das Jahr 1779» erschienen, war das mit «Abendlied» überschriebene Gedicht von seinem Autor gewiss nicht zum Gesang in einem öffentlichen Gottesdienst bestimmt.
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Tück, Jan-Heiner
Noch im Oktober 2022 hat Peter Henrici in München an der Sitzung der deutschen communio-Edition teilgenommen und einige programmatische Überlegungen zum Profil der Zeitschrift vorgetragen. Nun ist er am 6. Juni 2023 in Brig - im Schweizer Wallis - mit 95 Jahren verstorben.
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